Fortbildung Spielewelten im Kinderhaus

„Jedes glückliche Kind macht die Welt zu einem besseren Ort“ – Nicola Schmidt

Das pädagogische Team des Kinderhauses Sonnenblume hatte kürzlich die wertvolle Gelegenheit, an einer inspirierenden Fortbildung zum Thema „Spielewelten“ bei Heleana Jehle in der Kreativwerkstatt teilzunehmen. Dabei konnten wir nicht nur unser Fachwissen auffrischen, sondern auch neue Impulse für den Alltag in unserer Einrichtung mitnehmen.
Doch was sind Spielewelten? Spielewelten sind fantasieanregende Spiel-arrangements, die in großen Holzkisten (ca. 70 x 70 x 20 cm) oder auf Tabletts gestaltet werden. Sie bieten den Kindern einen überschaubaren, klar umgrenzten Raum, in dem sie sich mit verschiedenen Materialien intensiv beschäftigen können. Die Gestaltung dieser Welten orientiert sich stets an den aktuellen Interessen der Kinder. Dabei stellen wir uns unter anderem folgende Fragen: Welche Materialien regen die Fantasie an? Was lädt zu längerem, konzentriertem Spiel ein? Wie kann eine Umgebung geschaffen werden, die zum Entdecken, Experimentieren und kreativen Handeln motiviert?
Die Auswahl der Materialien ist dabei vielfältig – zum Einsatz kommen zum Beispiel Watte, Korken, Kastanien, Sand, Reis, Linsen, Muscheln, Rohre, Becher, Gardinenringe oder Kronkorken. Diese Alltagsmaterialien laden zum Sortieren, Umfüllen, Verstecken, Untersuchen und Experimentieren ein. Nicht selten entstehen dabei ganz von selbst fantasievolle Rollenspiele.
Ein besonderer Reiz liegt auch in der optischen Gestaltung: Der Boden der Kiste kann farbig bemalt oder thematisch passend gestaltet werden, was zusätzliche Spielanreize schafft. Je nach Art und Größe der Spielewelt können ein bis maximal drei Kinder gleichzeitig damit spielen – so bleibt der Rahmen übersichtlich und die Kinder können sich ungestört vertiefen.
Im Spiel mit den Spielewelten werden zahlreiche Kompetenzen gefördert: Feinmotorik, Wahrneh-mungsfähigkeit, Konzentration, Kreativität sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit.
Besonders für jüngere Kinder ist es wichtig, ihre Umwelt im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ zu können – mit den Händen, den Sinnen und ganz ohne Vorgaben.
Eine einfache Regel gibt es dennoch: Die Materialien bleiben in der Kiste. Sollte dabei etwas daneben gehen, dürfen die Kinder nach dem Spiel gemeinsam mit einem Erwachsenen diesen „Überlauf“ mit kindgerechtem Handfeger und Schaufel zurückführen.
Kinder können sich bis zu 45 Minuten intensiv mit einer Spielewelt beschäftigen – eine beachtliche Zeit im Krippenalltag. Damit sich das Spiel weiterhin so intensiv entfalten kann, greifen wir ihre Interessen zeitnah auf, ergänzen regelmäßig und gestalten neu. Auch wir als Team durften während der Fortbildung in verschiedene Spielewelten eintauchen und sie selbst ausprobieren. Dabei waren wir begeistert, wie viele kreative Ideen entstehen können und wie viel Raum für individuelles, pädagogisches Handeln in diesen kleinen Welten steckt.
Wir freuen uns darauf, die Impulse aus der Fortbildung in unseren Alltag einfließen zu lassen – für noch mehr Spiel, Freude und kindliche Entdeckerlust im Kinderhaus Sonnenblume.

Text: Regina Hagl
Fotos: Kinderhaus Sonnenblume