Das Krippenjahr neigt sich dem Ende zu und im vergangenen Jahr wurden schon von den Kleinsten im Alter von 2-3 Jahren kleine, große und dicke Freundschaften geschlossen. Diese sind meistens geprägt von ähnlichen Interessen und Bedürfnissen.
Bei unseren Krippenkindern hat sich vieles bewegt und entwickelt im sozialen und emotionalen Bereich. Anders als innerhalb der Familie müssen sich Kinder in der Krippen-gruppe um Freundschaften und positive Kontakte bemühen. Das bedeutet, sie müssen mit ihrem Freund oder ihrer Freundin auch Konflikte überwinden lernen, Kompromisse eingehen und manchmal auch aushalten, wenn die besten Freunde/Freundinnen hin und wieder alleine oder mit anderen Kindern spielen möchten.
Freundschaft wird in der Regel als eine besondere Beziehung definiert, die durch Sympathie, Freiwilligkeit, Gleichrangigkeit und Gegenseitigkeit gekennzeichnet ist.
Die soziale Entwicklung von Kleinkindern kann man u.a. daran erkennen, wenn Kinder nach anderen Kindern oder Erzieherinnen/ern fragen, wenn von den anderen erzählt wird oder wenn man sich vermisst.
Durch diese ersten Freundschaften wachsen die Kinder miteinander und voneinander.
Das ist für viele Kinder eine große Heraus-forderung, denn soziale und emotionale Kompetenzen sind nicht angeboren, sondern müssen erlernt werden.
Dies geschieht vor allem im begleiteten Spiel, wo die Kinder mit Unterstützung ihrer Betreuer/Innen erfahren können, wie wichtig das Einfühlen in die Bedürfnisse und Befindlichkeiten anderer Menschen ist. Es ist wichtig, dies im Kleinkindalter noch nicht abzuverlangen, aber immer wieder zu benennen und in Konfliktsituationen empathisch zu moderieren.
Auch unsere „Gefühlskarten“ sind dabei hilfreich, weil sie den Kindern ermöglichen, Worte für all das zu finden, was in ihnen nach Ausdruck drängt. Auch hierbei ist eine nahe Begleitung, die die Gefühle und Bedürfnisse des einen und des anderen Kindes benennt und Impulse für heilsame Möglichkeiten aufzeigt, sehr wichtig.
Auf diesem Weg werden gelingende Verbindungen, auch schon im Kleinkindalter, angebahnt. Und erst im Kindergartenalter, bei dem einen Kind früher, beim anderen später, kommt das denkende Verstehen dazu. Dies ermöglicht es den Kindern, miteinander Alternativen und Lösungen in Konflikt-situationen zu finden.
Aber die Basis für reifere Freundschaften entsteht mit Hilfe von einfühlsamen Erwachsenen oft schon im Kleinkindalter. So kann ein Kind sich selbst ein guter Freund werden, der künftig in der Lage ist, auch mit anderen Menschen tiefe, dauernde und beglückende Freundschaften aufzubauen.
Der einzige Weg einen Freund zu haben – ist der – selbst einer zu sein
(Ralph Waldo Emerson)
Text: Marlena Moosegger, Stephanie Wenrich
Fotos: Kinderhaus Sonnenblume