Ankommen – Da sein können – Loslassen

Die ersten Tage und Wochen des „Ankommens“ haben unsere neuen Krippenkinder bereits gut bewältigt. Loslassprozesse finden Tag täglich statt – bei den Kindern genauso wie bei unseren Eltern. Die Basis für ein gutes Gelingen ist hierfür eine gute Bindung. Einerseits die sichere Bindung zu den Eltern, andererseits zu den Erzieherinnen als neue Bezugsperson. Zu ihnen muss die Bindung erst aufgebaut und stabilisiert werden. Wenn  dies gelungen ist, beginnen die Kinder sich zu beschäftigen, neue Dinge zu entdecken und die Eltern dürfen sich nach und nach von der Krippe entfernen

 

 „Gib mir deine Hände

ich werde sie halten

wenn du Angst hast

ich werde sie wärmen

wenn dir kalt ist

ich werde sie streicheln

wenn du traurig bist

und ich werde sie loslassen

wenn du frei sein willst“ (unbek. Verfasser)

 

Loslassen

Manchmal sind es nicht die greifbaren Dinge, die wir loslassen müssen, sondern die Vorstellungen, die wir selbst hatten. Eigene Pläne, die so mit Kind nicht umsetzbar sind. Vorstellungen treffen auf Vorstellungen. Manchmal muss das Kind von seinen Ideen abweichen, mal auch wir Erwachsenen von unseren. Das gilt für Eltern wie für uns Pädagogen gleichermaßen. Loslassen ist auch die Kunst über den eigenen Schatten zu springen.

Loslassen bedeutet, unseren Kindern die Möglichkeit zu geben, die zu werden, die sie sein möchten. Wir geben ihnen einen Raum, in dem sie sich bewegen und entwickeln können und sie tun dies auf ihre eigene Weise. Sie brauchen den Raum, um sich selbst kennen zu lernen. Sie müssen von unserer Seite weichen, um wirklich zu verstehen wer sie sind, was sie können und was sie wollen. Wir sind da, um ihnen immer die Hand zu reichen. Wir sind auch da, um sie aufzufangen, sie zu schützen und zu begleiten. Aber als Pädagoge sowie als Eltern sind wir auch dafür da, ermutigend die Hand einmal weg zu lassen. Wir zeigen Vertrauen, indem wir sie loslassen und dadurch ausdrücken: „Du darfst deinen Weg gehen“.

 

Spielpartner finden

 Ist die Loslösung von den Eltern gelungen und das Vertrauen zu den Erzieherinnen aufgebaut, so beginnen die Kinder langsam neue Spielpartner zu finden. Die Kleinen können so erste soziale Kontakte außerhalb der Familie knüpfen und den Umgang mit anderen Menschen erlernen. Zunächst spielen die Kinder ehre nebeneinander her, aber mit zunehmendem Altem werden die Gleichaltrigen Kontakte immer wichtiger. So wird schon mal ein anders Kind in der Garderobe von seinem Spielpartner abgeholt oder getröstet, wenn es traurig ist. Natürlich gehören auch Konflikte zum alltäglichen Miteinander, wie der Streit um ein Spielzeug oder Wer mit wem spielen mag. Aber genau diese Situationen helfen den Kindern soziales Verhalten zu erlernen und den Umgang mit ihren Mitmenschen im geschützten Rahmen zu erproben. Wir freuen uns, für die Kinder ein erweiterter Familien- und Freundeskreis sein zu können.

Text: Marlena Moosegger, Ines Hübsch