Unsere Pädagogik

Unserer pädagogischen Haltung verbindet  sehr unterschiedliche pädagogische Richtungen:

Maria Montessori und Emmi Pikler auf der einen Seite, die sehr stark das Streben des Kindes nach Freiheit, Selbsttätigkeit und Exploration betonen und der bindungsbasierte Entwicklungsansatz von Dr. Gordon Neufeld auf der anderen Seite, welcher die Bedeutung von Sicherheit und tiefen Bindungen als Grundlage für jeden Reifungsprozess betrachtet.

Für uns bedeutet dies, dem Erkundungsdrang (Exploration) des Kindes Raum zu geben und diesen zu begleiten, ihm gleichzeitig aber auch durch die sichere Bindung an verantwortliche und einfühlsame Erwachsene einen sicheren Boden zu schenken. Denn nur auf der Grundlage von tiefen sicheren Bindungen gelingt jede Form der Reifung und Entwicklung sowie letztlich auch die Loslösung und Selbstständigkeit.

Dieser Forschungs- und Entwicklungsdrang der frühen Kindheit ist ein „Goldschatz“, über den jedes Kind verfügt und der sich entfalten kann, wenn es sich sicher und geborgen fühlt. Diesen zu bewahren und im Laufe der Entwicklung zu mehren liegt uns sehr am Herzen.

Im Zusammenhang mit dem gesunden Aufwachsen von Kindern wird immer wieder von sicherer Bindung gesprochen. Aber was ist eigentlich eine sichere Bindung, auf welcher Grundlage entwickelt sie sich und wodurch zeichnet sie sich aus?

Dr. Neufeld, ein kanadischer Entwicklungspsychologe, hat 20 Jahre lang als Professor an der Universität gelehrt und geforscht und dabei aus vielen Puzzleteilen der Bindungs- und Gehirnforschung sowie der Entwicklungspsychologie ein eigenes Bindungsmodell entwickelt. Er selbst bezeichnet es auch als “Landkarte” der Bindungsentwicklung. Letztlich stellt dieses Modell, welches sich in 6 Stufen vollzieht, die Grundlage für jede Form gesunder Beziehungs- und Persönlichkeitsentwicklung dar, sei es im Kindes- oder Erwachsenen Alter, im Berufsleben oder in der Partnerschaft.

Innerhalb dieser sechs Stufen kommt in jedem Lebensjahr des Kindes zwischen 0 und 6 Jahren eine dieser Bindungsformen mit den entsprechenden Bedürfnissen eine besondere Bedeutung zu. Eine sichere Bindung baut sich auf, wenn das Bindungsbedürfnis des Kindes in der gerade aktuellen Form angesprochen und gestillt wird.

Unsere innere Haltung ist dabei von Respekt, Aufmerksamkeit und Interesse jedem einzelnen Kind gegenüber charakterisiert. Denn wenn sich ein Kind in seiner Eigenart verstanden weiß, hat es die größten Chancen, sich auf sehr persönliche Weise zu einem selbstständigen, eigenverantwortlichen und kreativen Menschen zu entwickeln.

Im Kindergarten und in der Krippe liegt uns am Herzen, eben jene Form der Bindung zum Kind immer wieder zu nähren und zu stärken, die der jeweils aktuellen Entwicklung am besten dient. Damit werden die essenziellen Bedürfnisse des Kindes nach Sicherheit und Geborgenheit als stabile Grundlage für die Entwicklung in allen Bereichen gestillt. 

Zudem geben wir dieses Wissen sowohl in den jährlichen Entwicklungsgesprächen an die Eltern weiter, als auch durch thematische Elternabende und unsere Fortbildungsreihe für Eltern: „Kinder unter 7 Jahre verstehen“.

Nicht zu übersehen ist in der heutigen Zeit die Führungsverantwortung der Älteren (Eltern) gegenüber ihren Kindern als wichtiger und grundlegender Aspekt für den Aufbau einer sicheren Bindung. Viele Phänomene der Gegenwart wie das herrische und bestimmende Verhalten von Kindern oder im Gegenteil das überängstliche, zurückgezogene Kind haben ihre Wurzeln in einem Missverständnis über die Bedeutung von Freiheit und Grenzen.